Im September haben wir einen Laden übernommen, den ehemaligen Kiosk Sardelle im Wedding. Der liegt im Sprengelkiez und hat mich überzeugt durch die Helligkeit des Hauptraumes und die Möglichkeiten, die sich mit dem Geschäft boten.
Beim Backen kuppeln die meisten Kuchen und durch das Begradigen für die Kuchenschichten der hohen Torten war immer Verschnitt, der leider weggeworfen werden musste. Weil der Onlineshop von Mansfield Park für vegane Torten zunehmend besser lief, wurde es zeitweise leider sehr viel verschwendetes Essen. Für ein Unternehmen, das Wert auf Nachhaltigkeit legt, wollte ich das nicht mehr länger. Und dann hatte ich die Idee - Cake Cups, also Trifle (in Deutsch leider wenig attraktiv Schichtdessert genannt) in Mehrweggläsern. Um die anbieten zu können, brauchte ich ein Café.
Nun also doch. Das wollte ich nie. So viel Verantwortung, zu viel Unsicherheit. Aber stärkere Diversifizierung. Das ist für ein Unternehmen immer gut. Meine Kunden könnten endlich mal meine Kuchen probieren ohne eine ganze Torte bestellen zu müssen und meine Backkurse hätten einen schönen Ort.
Genau den haben sie nun. In der Kiautschoustraße 1 hat Mansfield Park ein nachhaltiges und veganes Café in Berlin eröffnet, wo gebacken, gegessen und gekauft werden kann. Denn die Zutaten, die ich für meine Torten verwende, gibt es hier zu kaufen. In Mehrweggläser abgefüllt werden meine mehr als Fairtrade Schokoladen angeboten, aromatischer BIO Ceylon Zimt, strahlend grüne Pistazienkerne, die beste Vanillepaste. Daneben findet man auch meine liebsten nachhaltigen Küchenutensilien. Nämlich zum Beispiel wiederverwendbare Silikonbeutel, womit man frisch passiertes Fruchtpüree oder Chocolate Chip Cookies einfrieren kann, Measuring Cups und hoffentlich bald noch vieles mehr.
Das Café im Sprengelkiez, das eigentlich eher ein Concept Store ist, dreht sich um Nachhaltigkeit, was für mich mittlerweile das zentrale Thema von Mansfield Park ist. Mein Konzept ist Nachhaltigkeit.
So verzichte ich ganz auf Einweg für den Gastronomiebetrieb und bin Partnerin von Vytal. Denn Einweg ist scheiße und für die Gastronomie seit Januar 2023 auch gesetzlich eingeschränkt. Das wird mangelhaft umgesetzt und um das zu kompensieren, wird hier radikal vorangegangen. Laut Bundesministerium für Umwelt und Verbraucher werden in Deutschland stündlich rund 320.000 Einweg-Becher für Heißgetränke verbraucht, hiervon sind bis zu 140.000 Becher "To-go".* Pro Jahr sind das fast drei Milliarden Einwegbecher allein in Deutschland! Deswegen gibt es bei Mansfield Park nur wiederverwendbare Behälter für Kaffee und Kuchen. Ich finde es schwachsinnig, ein Stück Kuchen auf einen Pappteller zu legen und das ganze dann obendrein noch in einen Papierbeutel zu packen. Alles nur, um es in der eigenen Wohnung, vielleicht hundert Meter weiter wegzuwerfen. Das System von Vytal arbeitet mit Miete statt Pfand (das man Zuhause nur anhäuft und nicht zurückbringen will). Weil das aber in meinem Laden so schlecht angenommen wird und entsprechend geschäftsschädigend ist, musste ich mich durchringen und Recup aufnehmen. Für die Verwendung von Vytal und den Konsum im Café gibt es also Rabatt. Das Belohnungssystem des Besuchers ansprechen!
Statt hässlicher Porzellantassen, worin wohl die Latte Art besonders schön gegossen werden kann, habe ich mich nach langer Recherche für den stylishen Huskee aus Australien entschieden.** Die sind B-certified, also besonders nachhaltig, und wirklich gut durchdachte Mehrwegbecher für Kaffee. Und weil sie so schön sind und die Wärme des Heißgetränks durch ihre Lamellen nicht and die Hand weiterleiten, nutze ich sie auch im Laden. Wenn man den im Concept Store auf den Boden fallen lässt, geht er nicht kaputt - alles mehrfach "getestet"-, also auch wiederum nachhaltiger als Porzellan, wofür Sand unter hohem Energieverbrauch eingeschmolzen werden muss.
Die Bohnen dafür stammen von quijotekaffee aus Hamburg.*** Die Rohkaffees werden von dem Kollektiv direkt bei kleinbäuerlichen, BIO zertifizierten Produzent:innengemeinschaften in Südamerika eingekauft. Der von Quijote gezahlte Preis für Robusta liegt doppelt so hoch wie bei „fair trade“. Die Hamburger Rösterei finanzieren alle Kaffees vor Beginn der Ernte mit mindestens 60% der vereinbarten Menge per zinsfreier Vorauszahlung vor, damit die Ernte ohne finanziellen Stress eingebracht werden kann. Dies ist eine Ausnahme im Kaffeebusiness. Quijote zahlt innerhalb der Spezialitätenkaffeebranche weltweit den höchsten prozentualen Anteil des Verkaufspreises vom Röstkaffee an die Produzent:innen erhalten. Und das machen sie aus den zwei Gründen, die ich für mein Café auch festgesetzt habe: Einerseits hat das Unternehmen keine Gewinnerzielungsabsicht über die eigenen Löhne hinaus und andererseits ist keine soziale Selektion der Kund:innen über den Preis erwünscht. Dadurch ergeben sich faire Preise, für alle.
Also, vorbeikommen!
Mansfield Park Café & Concept Store
Kiautschoustr. 1, 13353
Öffnungszeiten: Montag, Donnerstag - Samstag 12:00 bis 17:30
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